LEXIKON CHRISTENTUM

Entstehung und Geschichte

Geschichte

Die Geschichte des Christentums ist auch eine Geschichte des Ringens um den rechten Weg in der Nachfolge Jesu. Da gab es freilich schon bald unterschiedliche Auffassungen. Bei großen Kirchenversammlungen (Konzilien) wurden Meinungsverschiedenheiten ausgetragen. Seit dem Konzil von Chalzedon (451) gehen die Kirchen Armeniens, Syriens, Ägyptens und Äthiopiens eigene Wege. Im Jahr 1054 kam es zur Spaltung zwischen der Westkirche unter dem römischen Papst und der Kirche im oströmischen Reich. Weitere Spaltungen folgten: Im 16. Jahrhundert entstanden die reformierten Kirchen (Luther, Zwingli, Calvin) und die anglikanische Kirche ("Kirche von England").

Die Versuche, Einigkeit herzustellen, hatten nicht immer Erfolg. Seit 451 (Konzil von Chalzedon) gehen die Kirchen Armeniens, Syriens, Ägyptens und Äthiopiens einen eigenen Weg. 1054 kam es zur Spaltung zwischen der Westkirche unter dem römischen Papst, der sich als Nachfolger des Petrus versteht, und der Kirche im oströmischen Reich um den Patriarchen von Konstantinopel (Byzanz, heute Istanbul), die sich orthodox (rechtgläubig) nennt.

Kreuzzüge

Nach 634 wurden der Nahe Osten und Ägypten, später ganz Nordafrika und Spanien von den muslimischen Arabern erobert. Ab 1096 schlagen die christlichen Europäer mit Kreuzzügen ins Heilige Land (Palästina) zurück. 

Verfolgung der "Ketzer"

Zur "Ketzerbekämpfung" wird 1232 die päpstliche Inquisition errichtet, der bis ins 19.Jhdt. tausende "Abweichler" zum Opfer fallen.
Im Westen führten Reformversuche zu Spaltungen und Verfolgungen der "Ketzer" (Waldenser in Italien seit 1184, Hussiten in Böhmen seit 1415), bis sich schließlich die protestantische Reformation in Deutschland (seit 1517 durch Martin Luther) durchsetzte. 

Reformation

Es folgte die Reformation in der Schweiz (1523 Huldrych Zwingli in Zürich, 1536 Johannes Calvin in Genf); 1534 trennte sich die Kirche Englands von Rom (Anglikanische Kirche).
Die zwei ursprünglichen protestantischen Kirchen (sie protestierten gegen Rom: Lutheraner, Calvinisten/Reformierte) gliederten sich den folgenden Jahrhunderten in viele weitere Zweige. Weil sie sich auf die Heilige Schrift berufen, nennen sie sich evangelische Kirchen.

Theologische Streitigkeiten und Wünsche nach Unabhängigkeit

Gründe für die frühen Kirchenspaltungen waren vor allem verschiedene Auffassungen über die Frage, auf welche Weise Jesus zugleich als Gott und Mensch verstanden werden kann; die späteren Spaltungen entstanden aus Versuchen, ein korrumpiertes Kirchensystems zu reformieren. Allen Kirchen, die sich von Rom trennten, ging es auch um die politische Unabhängigkeit vom Papst in Rom.

Gegenreformation

Das päpstliches Konzil von Trient (1545-1563) setzte eine katholische Gegenreformation in Gang. Das 1. Vatikanische Konzil (1879-1870) erklärte den Papst in bestimmten Fällen für unfehlbar und provozierte die Abspaltung der Altkatholische Kirche (seit 1871).

Christenverfolgungen auch in der Moderne

Auch im 20. Jhdt. gab es schwere Christenverfolgungen in den kommunistischen Staaten und unter der Herrschaft des Nationalsozialismus. Solche Verfolgungen machen keinen Unterschied zwischen den verschiedenen christlichen Richtungen (Konfessionen).

Ökumene

Seit der Missionskonferenz von London (1878) suchen die protestantischen Kirchen ihre Spaltungen zu überwinden (Ökumene). Das 2. Vatikanische Konzil (1962-1965) öffnete auch die römisch-katholische Kirche für das ökumenische Gespräch.

 

 

Links:

 
Orientierung

Gewaltbereit oder tolerant? – Christentum zwischen Bibel und Schwert

Das Christentum ist nach Ansicht des Kirchenhistorikers Arnold Angenendt „im Prinzip tolerant“. 
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Medienarchiv Christentum

"Kanzel und Hakenkreuz" - Die evangelische Kirche und der Nationalsozialismus

Audiobeitrag vom 30.3.2008 aus der Sendereihe aus der Sendereihe "Motive - aus dem evangelischen Leben".
 
Orientierung

Aus den vatikanischen Archiven: neue Forschungsergebnisse zu katholischer Kirche und Drittem Reich

Haben die Päpste von der Verfolgung der Juden durch die Nationalsozialisten gewusst? Was haben sie getan, um den Holocaust zu verhindern? Fragen, die nicht so einfach zu beantworten sind – denn dafür muss umfangreiches Quellenmaterial durchgearbeitet werden. Hubert Wolf erforscht in den vatikanischen Archiven die Bestände des Pontifikats Pius XI. (1922-1939).
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Hintergrund:

Die "Ostkirchen"

Sammelbegriffe wie "Orthodoxie" oder "Ostkirchen" vermitteln den irreführenden Eindruck von Einheitlichkeit. In Wahrheit ist die Lage ziemlich kompliziert – doch alles in allem lebet die Orthodoxie vor, was die viel beschworene "Einheit in der Vielfalt" in der Praxis bedeuten könnte.

Hintergrund:

Gregorianisch oder Julianisch: Der Streit um den Kalender

Der "Datumsstreit" ist bis heute nicht zur Gänze beigelegt: Zehn Tage, die es niemals gab, trennen Ost- und Westkirchen.

Fachartikel:

Vom Werden unserer abendländischen Kirchen- und Reichskultur

Die Entwicklung der abendländischen Kultur war in hohem Maße durch die Begegnung mit den anderen Kulturwelten des Mittelalters, mit Byzanz, der islamischen Welt und dem Judentum geprägt.

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Was hat es mit dem Barnabas Evangelium auf sich ? Obwohl es als Fälschung abgelehnt wird, treten Muslime vehement für dessen Echtheit ein. Es leugnet Jesu als Gottes Sohn und seine Auferstehung.

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Es gab und gibt nur ein Land, das Gott für immer als "sein Erbteil" betrachtet. Der Staat Israel ist zwar nicht identisch mit Erez Israel, doch kaum jemand wird bezweifeln, dass seine Gründung etwas mit der biblischen Landverheißung zu tun hat.

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Jerusalem hat für Juden, Christen und Muslime hohe Bedeutung, ist aber gleichermaßen ein Symbol für deren Trennung. Diese Einzigartigkeit macht die Stadt mit keiner anderen dieser Welt vergleichbar. 

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Biographie:

Martin Luther

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Fact Sheet:

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Unter "Fact Sheet" finden Sie Links und Kontaktadressen zu in Österreich anerkannten religiösen Gemeinschaften.

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Fachartikel:

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Das Barnabasevangeliums birgt ein sehr hohes Konfliktpotential. Anlass also, die Quelle und Urheberschaft dieses Textes genau zurück zu verfolgen  

Fachartikel:

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Über den Koran trifft den zuvor Ungläubigen Louis Massignon (1883-1962) die Erfahrung Gottes.  Er wird daraufhin zu einer der bedeutendsten Figuren im interreligiösen Dialog zwischen Islam und Christentum. 
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Fachartikel:

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Worin gründet das Mysterium Israel und welche Bedeutung hat es für die Völkerwelt? Und zwar nicht nur als Dialogpartner des Christentums, sondern auch mit anderen, speziell auch nichtmonotheistischen Weltreligionen.

 
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